Roland W.

roland_w_1.jpgEtwas Geheimnisvolles ist um seinen Namen (aber keine Angst, wir werden dieses Geheimnis nicht lüften), aber Roland W. ist vor allem bekannt geworden durch „Monja“ und nicht, weil er selbst den Starrummel um seine Person entfacht oder gar provoziert hat.

Dabei böte sein Leben genügend Stoff für mehr als eine große Story durch seine Vielfalt und seine Wechselhaftigkeit. Roland W. liebt die Abwechslung – vor allem liebt er Reisen in fremde Länder. Eigentlich seltsam für einen Schwaben! Denn der gebürtige Stuttgarter dachte nach seinem Abitur nicht daran, sich im Musterländle brav und redlich zu ernähren (oder sich ein Häusle zu bauen), sondern wurde ein Tramp der Landstrasse und ging nach Paris.

Offiziell, um dort Kunstgeschichte zu studieren – denn einen erkennbaren Zweck musste dieser Aufenthalt ja haben. Doch er legte bald alle schwäbische Strebsamkeit ab und wurde ein Bilderbuch-Eingeborener des Künstlerviertels Saint Germain. Malen, Bistros am Montparnasse, Diskussionen und Partys waren der eine Teil seines Lebens – der andere wurde bald sein Gesang. Er sang für jeden, der ihn hören wollte; sang in deutsch und französisch.

London wollte er als Nächstes erkunden, ohne den Vorwand eines Studiums. Dieses Mal mit dem Ziel, zu leben, seine Sprachkenntnisse zu vervollkommnen. Doch das typische Londoner Wetter trieb ihn bald weiter nach Tanger in die Sonne und weiter als Tramp von Afrika bis Japan und über Holland nach Kanada. Von dort trat er als rechter Schwabe den Rückweg nach Deutschland an.

Roland W. tat es zwar nicht, um jetzt den schwäbischen Nationaltugenden nachzulaufen, sondern um hier vor allem seine musikalischen Erfahrungen auszuwerten; und um weiter zu singen. Denn seit Paris hat er sich mehr und mehr auf den Gesang verlegt, jetzt, um in Deutschland davon zu leben. Gastspiele als Sänger in TV und Diskotheken, Galaabende quer durch Europa, eigene Shows als beliebter Entertainer.

Es wurde nicht nur sein Super-Hit „Monja“ bekannt, auch „Cindy Jane“ war ein einschlagender Erfolg. Nach jahrelangem Zigeunerleben ist er inzwischen sesshaft geworden.

1980 heiratete er seine langjährige Begleiterin Doris, die Mutter seiner Kinder. Ein Zuhause hat er in einem kleinen Dorf im Westerwald gefunden. Hier hat er endlich Zeit für seine Ideen, neue Platten und Ruhe für sein Hobby: die Malerei, die ihm nach seiner Krebsoperation 1994 sehr viel geholfen hat, um weiter an das Leben zu glauben.

Leider behielt der Krebs schließlich die Oberhand und Roland W. verstarb am 11. September 2009 in Schürdt.